Der Neubau der Wildbrücke dient der Wiedervernetzung der angrenzenden Lebensräume der dort heimischen Wildkatze. Finanziert aus Mitteln des Konjunkturpakets II erhielt NRW Mitte 2009 die Zustimmung des BMVBS zum Bau von vier Grünbrücken. Am Standort der Grünbrücke zwischen Nettersheim und Blankenheim verläuft die Autobahn 1 in einem Geländeeinschnitt. Der Standort wurde in umfangreichen Voruntersuchungen ermittelt. Im Umfeld des neuen Bauwerks wurden in der Vergangenheit immer wieder Wildkatzen überfahren.
In Fortführung der ersten Generation von Grünbrücken in Holzbauweise entschied man sich in Euskirchen für eine Kombination der beiden Baustoffe Holz und Beton mit der Intention, die Eigenschaften Nachhaltigkeit und Dauerhaftigkeit zu vereinen. Die vorwiegend ruhenden Belastungen und die Erdüberschüttung schaffen günstige statische Voraussetzungen für die Errichtung eines in Europa einmaligen Bogentragwerks in Holz-Beton-Bauweise. Zum einen tragen Sie die Lasten aus Schalung, Bewehrung und Beton während der Bauphase, zum anderen verstärken Sie im Endzustand den Stahlbetonbogen.
Die in aufwendigen, lichttechnischen Berechnungen gemäß DIN 67524-1 ermittelte Form schafft günstige Lichtverhältnisse während der Ein- und Ausfahrt und gestattet den Verzicht auf eine künstliche Beleuchtung. Aufgrund seiner Geometrie ist das Bauwerk luftdurchflutet. Sich niederschlagende Feuchtigkeit aus Sprühnebel oder Tauniederschlag wird schnell aus dem Bauwerk transportiert. Die Stirnflächen aller Blockträger haben im Endzustand keinerlei Kontakt mit Beton- die Blockbalken sind allseitig, mit Ausnahme der Oberseite, von Luft umgeben. Eine zweilagige Folie in der Kontaktfläche zwischen Betonbogen und Holzblockbalken verhindert den Feuchtetransport vom Beton ins Holz.
Sämtliche Befestigungsmittel und Stahlteile wurden in Edelstahl nach bauaufsichtlicher Zulassung hergestellt. Die eingebauten Stahlsorten entsprechen der Korrosionswiderstandsklasse IV. Aspekte der Unterhaltung sind u.a. durch die Möglichkeit einer uneingeschränkten visuellen Prüfung der aller Blockbalkenträger berücksichtigt.
Durchgangslöcher in den Ankerplatten ermöglichen endoskopische Untersuchungen der Befestigungsteile. Die Kontrolle der Feuchte in den Blockträgern wird mit speziell zu diesem Zweck gefertigten Sonden durchgeführt.
Bauherr/Bauherrin
Straßen NRW
Regionalniederlassung Ville-Eifel
Jülicher Ring 101-103
53879 Euskirchen
www.strassen.nrw.de
Architekten
Ingenieurgemeinschaft Setzpfandt GmbH & Co.KG
Kantstr. 5
99425 Weimar
www.setzpfandt.de
Tragwerksplaner
Ingenieurgemeinschaft Setzpfandt GmbH & Co.KG
Kantstr. 5
99425 Weimar
www.setzpfandt.de
Bauausführung
Weiland Bau GmbH, NL Mechernich
Peterheide 8
53894 Mechernich
www.weiland-bau.lu
Baujahr
2011
Ansprechpartner
Straßen NRW, Regionalniederlassung Ville-Eifel
Fotograf
Karl-Heinz Lorbach
Gebäudeart
Verkehrsunterführung
Bauweise
Holz-Beton-Hybridbauweise
Konstruktiver Holzschutz der Blockbalken durch obenliegenden Stahlbetonbogen mit zusätzlich 2-lagiger Abdichtung
Objektdaten
Länge: 51,80 m, Stützweite 36,00 m
Höhe: 5,30 m am Fahrbahnrand
Konstruktion
Eingespannter Stahlbetonbogen, d=40 cm bis 65 cm mit Verstärkung durch Holzblockbalken, b=80cm, h=40cm bis 90cm
Kraftkoppelung durch Edelstahlanker.
Betongüte des Bogen: C 35/45, Menge 955m³
Betonstahlgüte: BSt 500 S, Menge 160 t
Holzgüte: GL 32C, Menge 774m³
Technische Ausstattung
Irritationsschutzwände auf dem Bauwerk
Energiekonzept
CO2-Speicherung mind. 700 t aufgrund der Verwendung von heimischen Fichtenhölzern
Besonderheiten
Doppelfunktion der Holzblockbalken als Traggerüstträger in der Bauphase und zur Lastabtragung während der Nutzungsphase
53947 Nettersheim-Engelgau Deutschland