Horreum – Holzkompetenzzentrum Rheinland

Wohnhaus in Nettersheim – Auf Bennfeld

Das Grundstück befindet sich in Ortsrandlage ca. 1 km östlich entfernt vom Ortskern Nettersheim in der Eifel. Ursprünglich war diese landschaftliche Umgebung geprägt von Feldscheunen, Schuppen oder anderen landwirtschaftlichen Gebäuden. Durch die Erschließung eines neuen Bebauungsgebietes — Auf Bennfeld — von der „Alten Burg“ aus bis hin zur „Engelgauer-Straße“, entwickelte sich hier in den letzten Jahren eine heterogene Bebauung. Unsere Aufgabe bestand darin, das zukünftige Haus in den landschaftlichen Raum einzufügen und gleichzeitig genügend Wohnraum für eine fünfköpfige Familie zu schaffen.

Das Konzept

Mit der Transformation der horreum (lat. Lagerhaus/Scheune) versuchen wir mit unserem Baukörper dem ehemals landschaftlich geprägten Umfeld wieder ein “historisches Bild“ zuzufügen. Der Versuch, die Gegebenheiten des Ortes, an dem die Architektur entstehen soll, also auf den Genius loci, einzugehen oder die Poesie des Ortes neu zu übersetzen, halten wir hier für unbedingt notwendig.

Die Räume und das Licht

Durch eine Pforte gelangt man über einen Hof zum eigentlichen Eingang des Hauses. Der Innenhof bildet das „Herzstück“ des Hauses: Ein zusätzlicher Raum im Freien, ein ganz besonderer Ort, wo man Ruhe findet oder mit der Familie und Freunden gesellig beisammen sein kann. Der Außenraum ist so konzipiert, dass dieser in den Sommermonaten in idealer Weise dem Wohn- und Küchenbereich zugeschaltet werden kann. Außerdem wird durch die Süd-West-Ausrichtung das Sonnenlicht im Haus nachvollziehbar. Der Wohnraum, separiert von der Küche und dem Essraum, ist ebenfalls zum Hof, als auch zum Garten, hin orientiert. Somit bildet dieser Raum von seiner Position her nicht nur eine „funktionale Mitte“, sondern die eigentliche „Schnittstelle“ zwischen den Innen- und Außenräumen.

Über eine zweiläufige Treppe gelangt man zum Obergeschoß des Hauses. Der Flurbereich ist so gestaltet, dass dieser auch als Spiel- und Arbeitsbereich genutzt werden kann: sozusagen ein „Atelier“ für die Kinder. Von hier aus erschließen sich drei kleine Kinderzimmer mit Bad sowie der Elternbereich. Alle Schlafzimmer sind zum Garten hin orientiert, somit wird das Tageslicht für die Bewohner vom frühen Morgen bis hin zum späten Abend spürbar.

Die „dienenden Räume“ des Hauses, wie der Abstellraum, die Waschküche oder die Technik befinden sich in einem separaten Seitenflügel im Erdgeschoss als auch im Obergeschoss.

Konstruktion und Ausführung

Die komplette Konstruktion des Hauses ist als Holz-Rahmenbauweise ausgeführt. Außerdem wurden einige gestalterische Elemente im Inneren, wie z.B. der Fußboden im Obergeschoss als auch die Treppe in Holz umgesetzt. Die hinterlüftete Außenfassade ist mit grau lasiertem Lärchenholz ausgeführt und stellt somit eine weitere Verortung zu den landwirtschaftlichen Gebäuden her.

Die wichtigsten Details bei der Umsetzung der Fassade wie Fensteranschlüsse, Fenster/Nebenräume, Eingangstür zum Hof oder die Integration der Fallrohre wurden mit den Handwerkern im Vorfeld abgestimmt. Der Hinweis sei an dieser Stelle erlaubt, dass ein solches Ergebnis nur möglich ist, wenn Architekten, Bauherren und Handwerker nicht nur ein Team bilden, sondern auch klares Ziel vor Augen haben.

Fazit

Durch die Referenz an die historische Typologie tritt die Architektur in einen subtilen Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart, anstatt durch formale Anbiederung zu historisieren. Auch beim zweiten Blick wird dieser Vorgang in der Raumzuordnung und in der Materialität sichtbar, und somit erkennt man das Ganze im Detail und das Detail im Ganzen.