Projekt Arbeitsspeicher_Gut Hombusch – Holzkompetenzzentrum Rheinland

Sanierung nach Haus-im-Haus Prinzip in denkmalgeschützter Gutsanlage

Form

Umbau am Gut Hombusch ist Teil einer Umstrukturierung der im Jahre 1908 nach Plänen vom Architekten Paul Baumgarten errichteten und unter Denkmalschutz stehenden Gutsanlage im Mechernicher Forst. Um den erweiterten Nutzungsanforderungen der Bewohner und des Forstbetriebes gerecht zu werden, wurden die seit längerem brachliegenden Räume im Nordflügel des Gebäudensembles, die ehemalige Remise mit großem Dachspeicher, reaktiviert. Voraussetzung dafür war zunächst die sorgfältige bautechnische Sanierung der vorhandenen Konstruktionen und die Erschließung des Speicherraums unter dem ausladenden Schieferdach.

Zonierung

Gefragt waren möglichst geringe und schonende Eingriffe in die denkmalgeschützte Substanz, gleichzeitig war absehbar, dass ein “Komplettausbau” des vorhandenen Speichervolumens den Kostenrahmen sprengen würde. Diese Aspekte bewegten uns zu einem Einbau nach dem “Haus-im-Haus” Prinzip. Konstruktion und Hülle des Neubaus wurden konsequent vom Bestand getrennt, das beheizte Volumen reduziert, zur Gewichtsersparnis wurde der Einbau in Holzbauweise konstruiert. Der so entstandene längsgerichtete und weitgehend verglaste Baukörper wird durch eine in Gebäudemitte angeordnete Treppenanlage aus Holzfurnierschichttafeln in erschlossen, die so dimensioniert wurde, dass sie den Brandschutzanforderungen (f 30) gerecht wird. Zur Belichtung und Belüftung des Hauptraumes werden hofseitig die bestehenden Gauben genutzt, nordseitig wurden zusätzliche einfache Dachluken eingebaut. Nach Osten wurde ein Büroraum abgetrennt, der über neue Durchbrüche in der vorhandenen Fachwerkwand des Giebels belichtet wird.

Konstruktion / Gebäudehülle

Einbau nach dem Haus-im-Haus Prinzip:

Einbau unabhängig von Bestandstragwerk als leichte Holzkonstruktion.
Einbau unabhängig von Bestandshülle, Wärmedämmung gemäß ENEV
Einbau im Obergeschoss als leichte Holzständerkonstruktion aus Pfosten und Riegeln mit großflächigen Öffnungen für Schiebefensteranlagen.
Treppenhaus aus großformatigen Furnierschichtholzplatten (Kerto Q) in 63mm Stärke mit Brandschutzqualität F-30
diverse Ertüchtigungen im Altbau (Wiederherstellung Brandschutz, Wiederherstellung Tragfähigkeit, neue Durchbrüche in Decken und Wänden in Stahl, Beton und Mauerwerk)
Einfügung Fensteranlage in Fachwerkkonstruktion auf Giebelseite
neue Dachluken abgestimmt auf bestehendes Dachtragwerk
Sanierung bestehende Dachgauben (Verglasung)
Einbaumöbel aus furnierten Holztafeln
Verwendung vorgefundener Stalleinrichtungen in Treppenhaus und Sanitäranlagen

Haustechnik

Die Wärmeerzeugung erfolgt über die bereits für eine Erweiterung vorgesehene Holzpelletanlage (3x32KW) Die Einbauten in die Remise sind wärmetechnisch und bauphysikalisch günstig als Haus-im-Haus ausgeführt. Boden, Dach, Wände sind nach ENEV gedämmt. Der ungedämmte, bestehende Dachraum fungiert als Wärmepuffer (Wintergartenprinzip).

Besonderheiten

Das Projekt entspricht in bemerkenswerter Weise den Zielen des Holzbaupreises Eifel, regionale Bauweisen und Nachhaltigkeit zu fördern und dies durch technisch anspruchsvolle und gestalterisch hochwertige Holzkonstruktionen auszuführen.