“Bloß nichts Eckiges!“
Vor zehn Jahren hatte Peter Regnery, der im Jahr 2000 das Weingut von seinem Vater Franz-Josef übernommen hatte, das Nachbargrundstück mit der Absicht gekauft, in dem bis dahin engen Hof das Weingut zu erweitern. 2005 modernisierte und erweiterte der Winzer zuerst das alte Kelterhaus im Hof, dann wagte er sich an die Idee, eine runde, zweigeschossige Vinothek zu bauen — etwas Besonderes für das Weingut. Bis zur Fertigstellung des Baus 2013 sollten allerdings drei Jahre vergehen:
„Ich wollte einfach etwas haben, das passt“
Peter Regnery
Vor allem nichts Eckiges! Woran die Realisierung des Baus lange zu scheitern schien.
Marco Hoffmann setzte Regnerys Vorgabe eines runden Neubaus auf dem Hof um, was vom fertigen Plan bis zum fertigen Bau vier Jahre gedauert hat. „Allein auf die Genehmigung des Bauantrags habe ich sieben Monate gewartet“, sagt Regnery. Statisch seien ebenfalls einige Zusatzberechnungen nötig gewesen, weil der Baukörper auf einem alten Gewölbekeller steht.
Beim Bau der Vinothek kam schließlich nichts von der Stange: Die 6,30 Meter hohen Eiche-Holzbalken, die Peter Regnery mit dem Metallgerüst verschraubt hat, wurden direkt vom Sägewerk direkt aus dem Spessart geliefert. In ihrem Inneren können die bodentiefen Fenster zum Proberaum komplett eingefaltet werden, so dass der Raum mit der Terrasse zu einer Einheit wird und den Blick in die Weinberge der Klüsserather Bruderschaft freigibt.
Im Proberaum setzt sich die Architektur des Verkaufsraums im unteren Teil fort: Alles ist in Eichenholz gehalten, vom Stäbchenparkett über die Schränke bis hin zu den maßgefertigten Sitzbänken, Stühlen und Tischen, die von einem Kunstschreiner im pfälzischen Kappeln stammen.
„Es war schwierig, jemanden zu finden, der unsere Entwürfe umsetzen konnte“, erzählt Regnery. Bei den verwendeten Materialen war dem 41-Jährigen vor allem die Nachhaltigkeit wichtig. So ist der Belag der Terrasse aus Accoya-Holz, einem aus nachhaltigem Anbau stammenden und mit Essigsäure behandelten Weichholz. Den mineralischen Wandputz hat er aus Lehm und Schilf selbst angerührt. „Das Schilf stammt von den Feldern meines Vaters bei Kenn“, erzählt Peter Regnerys Frau Andrea.
So bleibt alles — wie das Weingut selbst — in der Familie, zu der mittlerweile auch der fast siebenjährige Jakob und seine beiden vierjährigen Schwestern Frieda und Greta gehören.
Fertigstellung:
2013
Bauherr/Bauherrin
Peter Regnery Weingut, Klüsserath
Architekten
marcohoffmann.architektur, Wittlich
MA: Vanessa Schröder
Tragwerksplaner
Ingenieurbüro
Krewer & Hassbach,Trier
Holzbau
Zimmerei Tschickardt GbR, Trier
Fotograf
Marco Hoffmann, Michael Conrad
54340 Klüsserath