Von den Missständen
Denkt man an Gartenhäuser, kommt einem sofort die Massenware aus den Baumärkten in den Sinn. Schnell angeliefert, gewöhnlich im Alpenhütten-Look, schnell aufgestellt. Oft addieren sich nach dem Hausbau auf dem verbleibenden Restgrundstück nur die Wünsche nach Terrasse, Rasenfläche und Neben- gebäude. Man betrachtet die verschiedenen Bereiche isoliert. Die einzelnen Bauwerke stehen beziehungslos, belanglos nebeneinander, ohne raumbildende Qualität, ohne überlegten Ausdruck, ohne regionalen Bezug, wie Fremdkörper, unpassend. Sie bilden kein Gegenüber, keinen Kontakt, ohne die Kraft Räume zu bilden. Man wählt nur zwischen Typ A, B oder C, fragt noch nach dem Preis und der Pflegeleichtigkeit.
Wenn es so viele Gartenhäuser wie Einfamilienhäuser gibt, dann kommen wir auf ca.15 Millionen in Deutschland!
Überzeugung
Ein Gebäude ist prägend für seine Umgebung und auch für den Menschen, deshalb sollte es auf sein Umfeld, das heißt die Nachbarbebauung und Landschaft, reagieren und eine Haltung haben. Das gilt auch für ein eher nebengeordnetes Gebäude wie ein Gartenhaus.
Die Bedeutsamkeit von Nebengebäuden
Unser „Haus im Garten“ steht in einem Eifeldorf. In der Eifel bilden Häuser und Nebengebäude Hofräume mit hoher Aufenthaltsqualität. Die hohen Wände fassen den Außenraum wie Gefäße. Nutzbarer Raum. Von Wand zu Wand. Außenräume – Innenräume. Öffentliches und Privates. Kein Niemandsland dazwischen. Klar ablesbare Räume.
Die Wohnhäuser haben traditionell eine Vorrangstellung. Obwohl die Nebengebäude durch ihre Anzahl und Größe oft dominant sind, wirken sie unaufdringlich und dezent. Mit ihrer zurückhaltenden Präsenz geben sie dem gewachsenen Ort Struktur. Die jeweiligen Anforderungen und Bestimmung definieren Größe, Ausrichtung und Aussehen. Sie gehen eine Wechselbebeziehung mit den Wohnhäusern ein. Gemeinsam prägen sie das dörfliche Erscheinungsbild und schaffen lebenswerte Außenräume. Häuser und Nebengebäude harmonieren.
Das Haus im Garten
Mit dem „Haus im Garten“ schufen wir neue Bereiche, einen Inneren für eine Pause vom Alltag, und einen Äußeren, welcher nun umschlossen ist von Wohnhaus, Nebengebäuden und Bepflanzung. Das Gartenhaus steht im Hintergrund zwischen Obstbäumen und rundet das Anwesen räumlich ab. Es lässt dem Wohnhaus den Vortritt, bildet jedoch durch seine Dimension und Position eine klare Raumkante. Mit der Materialität und Farbe geht das Gartenhaus mit den Außenanlagen und dem Wohnhaus eine Beziehung ein und verknüpft sich mit dem Ort.
Material und Konstruktion
Die archaische Wirkung wird durch die unmittelbare Ausstrahlung der Materialien – gehobeltes Holz und rohen Beton erzielt, sowie durch die minimalische Umsetzung der konstruktiven Bedingung — Gliederung der Struktur in „Haut und Knochen“, „Fassadenplatten und Ständerwerk“.
Alle Pfosten, Holzriegel, Deckenbalken, Schwellhölzer, Geländer, Sitzauflagen… haben ein Maß von 6/16 cm. Dreischichtplatten sind auf den Pfosten mit vertikalen Fugen gestoßen und steifen die Konstruktion aus. In der gleichen Ebene liegen Glasscheiben mit einer Ausrichtung nach Südost und Südwest, da das Gartenhaus besonders bei etwas kühlerem Wetter im Sommer, oder auch gelegentlich in der kälteren Jahreszeit genutzt wird. Zur Lüftung dienen öffenbare Fassadenplatten.
Der Betonsockel hebt das Gartenhaus über das leicht fallende Grundstück. Er ist 13 Jahre älter und diente als sehr großer Sandkasten. Im Gartenhaus wird nicht gewohnt. Es bietet einen multifunktionalen Raum für Feste, im Sommer wie im Winter, Rückzugsort für Teenager, zum Chillen und auch einmal zum Übernachten mit Freunden. Bei Bedarf wird mit einem Warmluftofen schnell aufgeheizt. Entstanden ist ein zusätzlicher Raum, der oft im Haus fehlt, ein Raum mit vielen Funktionen, für besondere Gelegenheiten, für einen Ausflug aus dem sonst so ausgefüllten Alltag.
Das Gartenhaus steht im Hintergrund zwischen Obstbäumen und rundet das Anwesen räumlich ab. Das „Haus im Garten“ schuf im Inneren einen Platz für eine Pause vom Alltag und bildet zusammen mit Haupthaus und Bepflanzung im Garten einen umschlossenen Platz. Impressionen: Hier ist vieles möglich, Partys im Sommer wie im Winter, Rückzugsort für Teenager zum Chillen oder auch zur Übernachtung.
Fertigstellung
2013
Architekten
Rainer Roth, Meckel
Tragwerksplaner
Ingenieurbüro
Arno Schmitz, Burbach-Neustraßburg
Holzbau
Zimmerei Borne, Newel
Fotograf
Christine Schwickerath
54636 Meckel Deutschland