Oberhalb einer Hauptverkehrstrasse liegt in den alten parkähnlichen Baumbestand zurückgezogen der Erweiterungsbau des 4-Sterne Hotels Val d´ Amblève in Stavelot. Der Erweiterungsbau beinhaltet 14 luxuriöse Hotelzimmer von jeweils ca.30 m², ausgestattet jeweils mit einem großzügigen Bad.
Das komplett verglaste oberste Geschoss ist einem Wellnessbereich mit Sauna vorbehalten, von dessen geschützten Dachterrassen sich ein exklusiver Blick bietet.
Die Lage des Gebäudes auf dem Grundstück ist durch den massiven Bestandsbau definiert, dessen Kern zu erhalten war und der damit die “Entwurfskeimzelle” bildet. So „docken“ die Holzrahmenbauten an den massiven Kern an.
Der eindrucksvolle alte Baumbestand gibt die Orientierung vor, Bäume und Gebäude bilden eine räumliche Einheit, die L- förmige Ausrichtung der Gebäudeteile bildet zusammen mit dem Baumbestand eine einladende Hofsituation. Das Gebäude nimmt so trotz seiner Größe sensibel Bezug auf den Außenraum. Über einen bewusst schlicht gehaltenen geraden Weg wird man vom alten Hotelteil durch ein aus Zedernprofilen gebildetes modernes Zitat eines Eingangsspaliers in den Eingangsbereich des neuen Hotelteiles geführt, der sich im erhaltenen Kern des Bestandsbaus befindet.
Der Baukörper zeigt der Straße im vorderen Bereich lediglich die klar strukturierte, mit glatten großformatigen Blausteinplatten verkleideten Einfahrt der Tiefgarage und die Schmalseite des Süd-Nordorientierten Gebäudeschenkels.
Eine abgetreppte Bruchsteinmauer aus wuchtigen Findlingen stützt den Hang des Parks und verleiht dem zurückliegenden Querbau einen scheinbar unüberwindbaren Schutz, ohne jedoch abweisend zu wirken.
Der Bau zeigt sich in seiner formalen Haltung sehr klar, selbstbewusst und unaufdringlich elegant. Die markante vertikale, offene Schalung aus rechteckigem Zedernholzprofil steht in gekonntem Dialog zu den Glasflächen. Die harmonische Flächenverteilung der Fassade wird auf der Hofseite von filigran vorgehängten Stahlbalkonen zusätzlich strukturiert.
In die Fassade integrierte Schiebeläden vor den Fenstern der Hotelzimmer sowie vor den Balkonen lassen die Fassaden immer wieder in neuen Strukturen und Flächenzusammensetzungen erscheinen. Das Gebäude überzeugt durch seine schlüssige, konsequente Haltung bis ins Detail, die Materialauswahl sowohl der Gebäudehülle wie auch im Gebäudeinneren unterstreicht diese Konsequenz.
Holz ist in jeder Form und Schattierung präsent, nicht nur bei der Ausbildung des Tragwerks, der Zedernschalung der Fassade sondern auch durch die Verwendung von Kirschholz für den Innenausbau bis hin zu den eigens für dieses Projekt entworfenen Möbeln.
Bauherr/Bauherrin
Ruud und Marion Roxs
Route de Malmedy 7
B-4970 STAVELOT
Architekten
ARTAU architectes,
Luc Dutilleux (verantwortlich)
Frédéric Servais
Rue de la Vaulx 19
B-4960 Malmedy
www.artau.be
Tragwerksplaner
Bureau d´étude Greisch (Massivbau)
Allée des noisetiers ,25
B -4071 Lüttich
www.greisch.com
Arbeitsgemeinschaft Peter Müller, Christian Sichert
+ Ingenieurbüro Klett
Milanweg 15
D-37218 Witzenhausen
Bauausführung
Peter Müller GmbH
Zur Morsheck 49
B – 4770 Amel-Möderscheid
www.petermueller.be
Auszeichnungen
Anerkennung Holzbaupreis Eifel 2012
Ansprechpartner
Christian Sichert
E-Mail: c.sichert@gmx.de
Gilbert Leyens
E-Mail: gilbert.leyens@petermueller.be
Fotograf
Peter Müller GmbH, Amel (Belgien)
Gebäudeart
Hotelerweiterung in Niedrigenergiebauweise
Bauweise
Mischbauweise; Holzrahmenbau in Kombination mit dem Massivbau des Bestandes und der neuen Baukörper sowie einem Staffelgeschoss in Pfosten-Riegelkonstruktion
Objektdaten
Grundfläche: 1300 m² inklusive Bestandsbauten
Bauzeit: Dezember 2007 bis September 2008
Konstruktion
Der Bestandsbau in Massivbauweise wurde ertüchtigt und um einen Querriegel ergänzt. Zweigeschossige Kopfbauten sowie ein Querbau sind in diffusionsoffener Holzrahmenbauweise erstellt. Extensive Gründächer mit Gefälledämmung bilden die Dachhaut der Flachdächer. Die über alle Gebäudeteile ausgeführte Fassade ist in werksseitig vorgefertigter vertikaler Schalung aus Rechteckprofilen in Zedernholz ausgebildet. Schiebeläden sind in die Fassade integriert. Vorgehängte Stahlbalkone bilden eine Erweiterung der nutzbaren Fläche der Hotelzimmer. Das oberste Geschoss des Querbaues besteht aus einer komplett verglasten Pfosten- Riegelkonstruktion.
Technische Ausstattung
Mechanische Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
Besonderheiten
Die Komplexität der Bauaufgabe bestand in der An-und Einbindung von Holzrahmenbaukörpern an den bestehenden und neu zu errichtenden Massivbau. Zusätzliche Anforderungen stellten die statisch-konstruktive Anschlüsse sowie die erhöhten Schallschutzbedürfnisse. Der enge Zeitrahmen erlaubte nur eine baubegleitende Holzbauplanung, da der Massivbau parallel errichtet wurde.
Aufmaße, Produktionsplanungen und Montagen wurden somit „ step by step“ vollzogen. Dabei durfte die Komplexität des Gesamtprojektes nicht aus den Augen verloren werden. Es musste gewissermaßen immer zwei Schritte im Voraus gedacht und geplant werden. Zum Teil konnten Holzbaudetaillösungen erst während der Massivbauausführung entwickelt werden.
Nur die enge Kooperation der ausführenden Holzbaufirma Peter Müller GmbH, der Rohbauunternehmer, der Architekten und Tragwerksplanern ermöglichte die termingerechte Erstellung bei Einhaltung des Kostenrahmens.
4970 Stavelot Belgien