Innenausbau im Weinkeller
Form
Das Stiftungsweingut Vereinigte Hospitien in Trier ist im Besitz des ältesten Weinkellers Deutschland. Dessen Ursprünge lassen sich in die Zeit des römischen Trier um 330 n. Chr. zurückverfolgen.
Riesling wird hier nachweislich seit 1464 kultiviert und ist immer noch die wichtigste Rebsorte des Weinguts neben weißen und roten Burgundersorten.
2010 wurde der Weinkeller der Vereinigten Hospitien in Trier als „Höhepunkt der Weinkultur“ durch das Deutsche Weininstitut [DWI] ausgezeichnet.
Die Führungen und Weinproben sind ein besonderes Erlebnis und locken Weinfreunde aus aller Welt an.
Um diese Veranstaltungen logistisch zu verbessern und den Weg durch den klassischen Gewölbekeller bis hin zum historischen Weinkeller aus römischer Zeit aufzuwerten wurde der Raum vor der römischen „Horrea“ für die Weinverkostung ausgebaut.
Zonierung
Der Gast begeht entlang zahlloser alter Weinfässer den langen Gewölbekeller und erreicht einen geradlinigen Präsentationsraum, der sich dem Klima des Weinkellers in Materialwahl und Ausführung anpasst.
Konstruktion | Gebäudehülle
Bei dem Objekt wurde zunächst ein gedämmter und beheizter Innenraum als Raum-in-Raum-Konzept geplant. Durch die nicht unerheblichen zu erwartenden Baukosten wurde nach einer Lösung gesucht, die mit den klimatischen Verhältnissen eines Weinkellers klarkommt. Dies hatte vor allem Auswirkungen auf die Materialwahl. Neben geöltem Stahl und Siebdruckplatten, die man aus dem Fahrzeugbau kennt, ist Lärche mit unbehandelter Oberfläche das prägende Material des Verkostungsbereiches. Die Holzlamellen strukturieren den Raum und nehmen zudem Luftfeuchtigkeit auf und geben diese auch wieder ab. Da es immer Keller keine Sonneneinstrahlung gibt ergrauen die Hölzer nicht und der kräftige Lärche-Farbton bleibt erhalten
Materialien
Die Weine werden in einer vorgesetzten Lamellenwand in Lärche Massivholz präsentiert. Die Wandabwicklung wird durch Stahlfächer für die Weinflaschen strukturiert. Um die gleichmäßige Abfolge zu unterbrechen wurde der Rhythmus der Holzlamellen immer wieder gestört und die Abstände verschoben. Dadurch ergibt sich eine lebendige Ansicht beim Durchschreiten des Raumes.
Die Holzlamellen sind mit Abstand zur Betonwand gestellt und gehen im Bereich der Theke in ein Deckensegel über. Die langgestreckte Theke in Granit und Stahl unterstreicht die Raumgeometrie.
Am Ende des Kellerraumes wurde ebenfalls mit Holzlamellen ein Raum gebildet, der Technik und Zubehör für die Weinprobe verstaut. Ein Teil der Lamellen ist auf einem Rundrohr gelagert und kann wie ein Vorhang verschoben werden.
Besonderheiten
Die Herausforderung waren die klimatischen Gegebenheiten eines typischen Weinkellers: zeitweise hohe Luftfeuchtigkeit in unbeheizten Räumen.
Lärche, Stahl, Siebdruckplatten und Leuchten für den Außenbereich ermöglichen eine ganzjährige Nutzung des Kellers und unterstreichen die historische Substanz des beeindruckenden Weinkellers.
Projekt-Steckbrief
Adresse
Krahnenufer 19
54290 Trier
Projektart
Innenausbau im Weinkeller mit entsprechend diffizilen Klimaverhältnissen
Bauzeit / Fertigstellung
Januar 2019 – Mai 2019
Flächen / Kubatur
BGF 88,80 m² / BRI 422,69 m³
Anzahl der Geschosse
-1
Bauart
Raum-in-Raum-Konzept
Projekt- Beteiligte
Bauherrn
Vereinigte Hospitien Stiftung des öffentlichen Rechts
Architekt
Monika Pawelke – HEIN & PAWELKE Architekten
Am Weidengraben 97
54296 Trier
www.hein-pawelke.de/
Innenausbau
Schreinerei Holzlust Schweich-Issel
Fotografien
HEIN & PAWELKE Architekten
Argentur Propeller: Ralf Schuh
5741 Filsdorf Luxemburg