Luftaufnahme der Treppenkonstruktion im Müllerthal

Projekt Neue Treppe Müllerthal

Neubau einer Treppe

Form

Nach schweren Unwettern im Juni 2018 wurde die „kleine Luxemburger Schweiz“ — touristisches Herzstück Luxemburgs mit starken Schäden an Straßen und Wanderwegen konfrontiert. In unmittelbarer Nähe des Schießentümpels – eines Wahrzeichens des Müllerthals – war ein großes Teilstück eines viel benutzten Wanderwegs abgerutscht und somit nicht mehr nutzbar. Da der Hang laut eines geologischen Gutachtens noch weiter in Bewegung ist, musste eine Lösung gefunden werden, die vom Hang losgelöst bestehen bleibt.

In einer Arbeitsgruppe bestehend aus Vertretern des Wirtschaftsministeriums GD Tourismus und des Umweltministeriums, Vertretern des ORT Region Müllerthal sowie dem lokalen Förster wurde unter der Leitung des Schöffenrates der Gemeinde Waldbillig nach Möglichkeiten gesucht, um den Weg entlang des Hanges wiederherzustellen und für Wanderer erneut begehbar zu machen. Finanzielle Unterstützung für die Planung und Ausführung erhielten sie dabei unter anderem aus dem Katastrophenfond des Haut Commissariat à la Protection Nationale.

Zonierung

In einer Arbeitsgruppe bestehend aus Vertretern des Wirtschaftsministeriums GD Tourismus und des Umweltministeriums, Vertretern des ORT Region Müllerthal sowie dem lokalen Förster wurde unter der Leitung des Schöffenrates der Gemeinde Waldbillig nach Möglichkeiten gesucht, um den Weg entlang des Hanges wiederherzustellen und für Wanderer erneut begehbar zu machen. Finanzielle Unterstützung für die Planung und Ausführung erhielten sie dabei unter anderem aus dem Katastrophenfond des Haut Commissariat à la Protection Nationale.

In Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro witry & witry aus Echternach und dem Statikbüro Daedalus Engineering aus Heffingen wurde schließlich eine langfristigen und zukunftssicheren Lösung entwickelt. Die neue Konstruktion, die sich in eine Natura 2000-Zone und in ein Quellenschutzgebiet einfügt, wurde als Stahlkonstruktion direkt in die Felsen verankert, so dass weitere Hangbewegungen die Treppe nicht berühren.

Die Treppenanlage mit einer Gesamtlänge von 89 Metern überwindet mit 114 Treppenstufen rund 16 Höhenmeter und kragt mit einer Passerelle über 17,4 Meter aus.
„Identität – Regionalität – Kreislauffähigkeit“ – mit diesen drei Schlagworten lässt sich das Entwurfskonzept der neuen Treppenanlage beschreiben.

IDENTITÄT

Das Müllerthal und insbesondere der Schießentümpel ist eine der Haupttourismusattraktionen des Luxemburger Landes. Das Konzept des neuen Treppengeländers greift die prägenden Holz-Geländerkreuze des Schießentümpels auf und interpretiert sie in neuer Form. Dadurch erhält die neue Struktur eine starke eigene Identität mit großem Wiedererkennungswert, die sich trotzdem an ein bestehendes Element anlehnt.

REGIONALITÄT

Das für die gesamte Anlage verwendete Holz stammt aus den Wäldern der Gemeinde Waldbillig und wurde im Umkreis von 20km verarbeitet und als vorgefertigte Elemente vor Ort verbaut. Bei der Verarbeitung aufgetauchte Granatensplitter im Holz sind teilweise noch sichtbar und werden somit zu Zeitzeugen, die von der Geschichte des Region erzählen. Aus Zeitgründen wurde das Holz nicht vorab getrocknet, so dass in der Konstruktion sowie die verwendeten Materialien einem weiteren Arbeiten des Holzes Rechnung getragen wurde.

KREISLAUFFÄHIGKEIT

In kürzester Bauzeit von nur 5 Monaten wurde die neue Konstruktion errichtet. Durchgeführt wurden die Arbeiten von der Firma Entrapaulus aus Wormeldange, welche für das Aufstellen der Konstruktion zuständig war sowie von der Firma ZDK Langer aus Echternach, welche sich für die Holzarbeiten verantwortlich zeichnete. Der Zuschnitt des Holzes erfolgte mit Hilfe des mobilen Sägewerks der Naturverwaltung unter der Zuständigkeit des Echternacher Revierleiters.

Mit der neuen Treppenanlage wurde die wichtige Wanderverbindung zum Schießentümpel wieder herstellt und gleichzeitig ein neues Wahrzeichen im Müllerthal realisiert, das ein exemplarisches Beispiel für eine gelungene interdisziplinäre Zusammenarbeit und für regionales und kreislauffähiges Bauen ist.

Konstruktion / Gebäudehülle

Die neue Konstruktion wurde als Stahlkonstruktion direkt in die Felsen verankert, so dass weitere Hangbewegungen die Treppe nicht berühren. Die Treppenanlage mit einer Gesamtlänge von 89 Metern überwindet mit 114 Treppenstufen rund 16 Höhenmeter und kragt mit einer Passerelle über 17,4 Meter aus.

Materialien

Treppenstufen und Geländer wurden aus Eichenholz aus der Region, das in einem Umkreis von 20km gesägt und verarbeitet wurde, realisiert.

Besonderheiten

Die gesamte Brücke ist so konzipiert, dass sich einzelne Teile ohne großen Aufwand und ohne Gerüst austauschen oder reparieren lassen. Nichts wurde verklebt, sondern alles – mit sichtbar bleibenden Schrauben – verschraubt. Ersatzteile müssen nicht auf Vorrat gelagert werden, sondern werden bei Bedarf auf Basis der digitalen Plandateien hergestellt.

Projekt-Steckbrief

Adresse

Schießentümpel CR 121
L-6245 Müllerthal
Luxemburg

Projektart

Neubau einer Treppe

Bauzeit / Fertigstellung

Mai 2019 – September 2019

Flächen

BGF 138 m²

Bauart

Massivholzkonstruktion

Projektbeteiligte

Bauherren

Gemeinde Waldbillig und ORT Region Müllerthal

Architekt

witry & witry architecture urbanisme
32, Rue du Pont
L-6471 echternach
witry-witry.lu

Tragwerksplanung

Daedalus Engineering

Holzbau

ZDK Langer Echternach

Fotografien

Willi Filz, Gianni Tonnino (Luftbild)

Projekt Neue Treppe Müllerthal
Schießentümpel CR 121
6245 Müllerthal Luxemburg
Nach oben scrollen