Neubau eines Mehrfamilienwohnhauses in Modulbauweise
Form
Grundaufgabe war es, öffentlich geförderten Wohnungsbau zu erstellen. Dieses in möglichst einfacher Form, mit möglichst geringen Kosten, in kurzer Bauzeit, in hoher Qualität und mit gestalterischem Anspruch. Unsere Lösung ist ein logisch aufgebautes System mit modularen Elementen, die flexibel eingesetzt werden können und die die vorzüglichen Möglichkeiten des modernen HOLZbaus nutzt.
Es ist ein Konzept entstanden, deren Grundelement die einzelne Wohnung ist, die aus 4 Raummodulen mit jeweils unterschiedlichen Funktionen besteht.
Zonierung
Der Hauptbaukörper entsteht durch das Stapeln und Aneinanderreihen der Grundelemente. Ergänzt wird dieser durch das Element mit Treppenhaus/Technik und dem Gebäudeteil für die Nebennutzung. An den Gesamtbaukörper „lehnen“ sich die Balkone und der Laubengang an.
Das einfache und logische Prinzip des Gebäudes und die HOLZbauweise mit seinen besonderen Vorzügen, z.B. Vorfertigung großformatiger, elementierter Bauteile unter optimalen Bedingungen, trockene Bauweise, kurze Montagezeiten, Disziplinierung der Planer und Entscheider, sind die Grundsteine für das erfolgreiche Projekt.
Konstruktion / Gebäudehülle
Die tragenden Wände und Decken entsprechen dem Prinzip der HOLZtafelbauweise inkl. feuerhemmender bzw. feuerbeständiger (F90-B) Ausführung der Trennwände. Durch die modulare Struktur entsteht ein simples statisches System mit kurzen Spannweiten. Die Wohnungstrennwände sind raumabschließend in zweischaliger Konstruktion mit durchlaufender Fuge.
Materialien
Die Geschossdecken sind mit Splittschüttung im Balkengefach als Rohdeckenbeschwerung ausgeführt. Die Außenwände sind diffusionsoffen und mit Zellulose gedämmt. Das Flachdach ist als Warmdach mit aufliegender Gefälledämmung und außenliegender Entwässerung ausgebildet. Die hinterlüftete Fassade besteht aus sägerauer, vertikaler Brettschalung aus LärchenHOLZ mit Vorvergrauung, die zur horizontalen Untergliederung des Baukörpers geschossweise unterteilt ist.
Im Bereich des Treppenhauses, der Laubengänge und der Balkone wird die HOLZfassade mit farbigen Fassadentafeln kombiniert. Um die Bauweise auch innen sichtbar zu halten, sind die Deckenuntersichten vorwiegend mit geschliffenen, unbehandelten 3-Schichtplatten aus FichtenHOLZ bekleidet.
Der HOLZbau steht auf einer lastabtragenden Stahlbeton-Bodenplatte (Erdbebenzone 2). Ansonsten bestehen lediglich die Deckenplatten der Laubengänge und Balkone und die Treppenläufe aus Beton-Fertigteilen. Die Laubengänge stützen sich gebäudeabseitig auf heißbemessenen Stahlstützen.
HOLZbauweise ist deutlich sichtbar und das Gebäude wird sowohl Innen wie Außen vom Baustoff HOLZ geprägt.
Haustechnik
Das Wohngebäude ist ein KfW-Effizienzhaus 55 mit einem Primärenergiebedarf von ca. 31 kWh/m²a. Die energetische Qualität der Gebäudehülle beträgt 0,26 W/(m²K). Der Deckungsanteil erneuerbarer Energien gem. EEWärmeG beträgt 88,3 %. Die zentrale Heiz- und Warmwassererzeugung erfolgt über eine Luft-Wasser-Wärmepumpe kombiniert mit einem effizienten Gasbrennwertkessel und einem Pufferspeicher. Die Wärmeübertragung erfolgt über freie Heizkörper mit Thermostatventil.
Der sommerliche Wärmeschutz wird durch Rollläden an allen Fenstern der Wohnungen erreicht. Der Feuchteschutz wird über ein dezentrales, feuchtegesteuertes Abluftsystem gewährleistet.
Besonderheiten
Durch die „Einfachheit“ der Ausführung und die geringe Anzahl an unterschiedlichen Materialien und Oberflächen wird das Konzept deutlich unterstrichen. Es bietet zudem die Möglichkeit das Gebäude optisch, z.B. über Fenster, Fassade oder Farben, zu verändern. Auch die inhaltliche Veränderung durch andere Wohnungszuschnitte ist möglich, ohne das Grundprinzip zu verlassen.
Projekt-Steckbrief
Adresse
Zum Silbersee 2
50374 Erftstadt
Projektart
Neubau eines Mehrfamilienwohnhauses
Bauzeit / Fertigstellung
Januar 2019 – September 2019
Flächen /Kubatur
BGF 1240 m² / BRI 3700 m³
Anzahl der Geschosse
-3
Bauart
HOLZtafelbauweise
Erreichter Energiestandard
KfW-Effizienzhaus 55
Heizwärmebedarf
31 kWh/(m²a)
Energiearten
Luft-Wasser-Wärmepumpe kombiniert mit einem effizienten Gasbrennwertkessel und einem Pufferspeicher
Projekt-Beteiligte
Bauherren
GWG Wohnungsgesellschaft mbH Rhein-Erft
Architekt
Dipl.-Ing. (FH) Stawros Chatzoudis
GWG Wohnungsgesellschaft mbH Rhein-Erft
Kölnstraße 16
50354 Hürth
www.gwg-rhein-erft.de/
Tragwerksplanung
Pirmin Jung Deutschland GmbH
Holzbau
Holzbau Kappler Gmbh & Co. KG
Innenausbau
Holzbau Kappler Gmbh & Co. KG
Fotografien
Andreas Kranz
Holzbau Kappler
50374 Erftstadt Deutchland