Die rundum, vielgliedrig gestufte Fassade erlaubt fast überall Ausblicke

Projekt AIZ — Akademie der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit

Neubau eines Ausbildungs- und Seminargebäudes

Form

Der Neubau der Deutschen Akademie für Internationale Zusammenarbeit (AIZ) in Bonn-Röttgen wird als Seminar- und Trainingszentrum für die Internationale Kompetenzentwicklung der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) genutzt. Das Grundstück am Waldrand des Kottenforsts bietet beste Voraussetzung um die Vision eines ‚Lernhauses’ mit ‚Lernlandschaften’ umzusetzen.

Gesucht wurde eine Architektursprache, die die Unruhe des Lernens ausdrückt – das ständige Suchen, Reflektieren, das Ausschweifen, das Neugierige, in alle Richtungen Schauende, dies trotz allem diszipliniert und mit systematischer Ordnung. Der strukturalistische, netz-/clusterartige Ansatz des Entwurfs drückt diese Vielfalt und Ordnung lebendig aus. Spielerisch fügt sich der Baukörper in das Baufenster ein – durch die Diagonalstellung blickt der Neubau zum bestehenden Gebäudeensemble der ehemaligen Andreas-Hermes-Akademie, so dass der gewünschte Dialog entsteht. Das zunächst einengende Baufenster erweist sich als heilsam, weil dadurch die Landschaft in ihren wesentlichen Merkmalen (Waldrand, Alleen, Wiesen und Hecken) erhalten bleibt.

Zonierung

Die rundum, vielgliedrig gestufte Fassade erlaubt fast überall Ausblicke in 2 oder 3 Richtungen, um das ‚lernende Suchen’ zu ermöglichen, das dem anspruchsvollen Ausbildungskonzept der AIZ entspricht. Von außen jedoch ist die Fassade immer nur mit 1 oder 2, maximal 3 Rastereinheiten wahrnehmbar und wirkt so kleinteilig und maßstäblich.

Konstruktion / Gebäudehülle

Die netzartige Entwurfsstruktur ist in ein Holzskelett mit klarem, durchgehendem Stützenraster mit wirtschaftlichen Spannweiten übertragen. Durch die Struktur aus nur zwei Rasterfeldgrößen (5,25 x 5,25m und 3,50 x 5,25m) ist die Anzahl von verschiedenen Bauteilanschlüssen auf ein Minimum reduziert, sodass die Vorzüge der modularen Bauweise optimal ausgenutzt werden. Die Holzstützen in Kreuzform sind gestaltprägend und ermöglichen einfache Anschlüsse mobiler und flexibler Trennwandsysteme. Ein Teil der Stützen ist so ausgebildet, dass die Regenentwässerung der Dachfläche integriert werden kann. Um innerhalb des clusterartigen Gebäudes eine größtmögliche Flexibilität in den Nutzungseinheiten für spätere Umbauten zu ermöglichen, sind die Trennwände zwischen den Seminarräumen nichttragend in Leichtbauweise konzipiert.

Materialien

Aussenwände

Holz-Aluminium-Fenster mit 3-fach-Verglasung EG Massivsockel mit vorgesetztem Betonfertigteil, Perimeterdämmung gegen Erdreich OG Holzrahmenbauwand, in Stützenkonstruktion eingestellt, mit Mineralwolle ausgefacht und Holzweichfaserplatte überdämmt.

Decken

Holz-Hohlkastendecke und Hohlraumboden mit FBH, geschliffener Terrazzoboden. Gefache aufgrund Schall-/ Brandschutz mit Mineralwolle gefüllt

Dach

Holz-Hohlkastendecke, Aufsparrendämmung aus Holzfaserdämmung und Foliendach

Innenwände

Trockenbauwände mit raumseitig akustisch wirksamer Holzverkleidung Aussteifende Kerne in Stahlbeton

Haustechnik

Das Energiekonzept kombiniert bauliche (passive) Maßnahmen mit einer effizienten Anlagentechnik auf der Basis von regenerativen bzw. primärenergetisch günstigen Energieträgern. Anhand von Variantenuntersuchungen wurde im Anschluss an einen „Thermal Response Test“ ein ökologisches und ökonomisches Haustechnikkonzept bestehend aus einer Wärmepumpe auf der Basis von Geothermie (Erdwärmesondenfeld als Jahreszeitenpendelspeicher), ergänzt durch ein BHWK (Gas) zur Wärmeerzeugung, direkte Sondenkühlung zur Kälteerzeugung (Fußbodenkühlung), sowie dem Einsatz einer flächendeckenden mechanischen Belüftung inkl. Wärmerückgewinnung umgesetzt.

Die Summe des Jahres-Primärenergiebedarfs des fertiggestellten Gebäudes unterschreitet das EnEV-Referenzgebäude um rund 45 %. Die Summe des Endenergiebedarfs des fertiggestellten Gebäudes unterschreitet den Endenergiebedarf des Referenzgebäudes um rund 67 %. Der Endenergiebedarf nach EnEV beträgt für Wärme 0 kWh/(m²a), für Strom 43 kWh/(m²a).

Projekt-Steckbrief

Adresse

In der Wehrhecke 1
53125 Bonn-Röttgen

Projektart

Neubau eines Ausbildungs- und Seminargebäudes

Bauzeit / Fertigstellung

April 2014 – Dezember 2017

Flächen /Kubatur

BGF 6.244 m² / BRI 22. 224m³

Anzahl der Geschosse

-2

Bauart

Holzskelettbau und Brettsperrholz-Massivbauweise

Erreichter Energiestandard

EnEV Jahresprimärenergiebedarf -45 % unterschritten | Zertifizierung DGNB-Standard Gold (NBI-15)

Heizwärmebedarf

104 kWh (Primärenergiebedarf)

Energiearten

Wärmepumpe auf der Basis von Geothermie
BHWK (Gas) zur Wärmeerzeugung

Projekt-Beteiligte

Bauherren

Deutsche Gesellschaft für Interntionale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

Architekt

Waechter + Waechter Architekten BDA, Darmstadt
Hindenburgstraße 11
64295 Darmstadt
www.waechter-architekten

Bauleitung

Waechter + Waechter Architekten BDA, Darmstad
ap88 Architekten Partnerschaft mbB, Heidelberg

Tragwerksplanung

merz kley partner ZT GmbH, Dornbirn

Holzbau

GROSSMANN Bau GmbH & Co. KGs

Fotografien

Thilo Ross Fotografie, Heidelberg
Achim Birnbaum, Stuttgart

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53125 Bonn-Röttgen Deutschland
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