Der städtische Friedhof im östlichen Stadtteil von Düren übernimmt die Funktion einer öffentlichen Grünanlage. Bisher konnte man den Friedhofsbesuchern keinen Aufenthaltsort anbieten und es fehlte bisher auch ein Ort in dem große oder kleinere Trauergesellschaften Raum finden. Der neue Friedhofs- und Cafepavillon ist einen Ort, an dem sich Menschen in einer Ausnahmesituation begegnen. Sie trauern gemeinsam, tauschen Erinnerungen aus und suchen Geborgenheit, die sie unter einer vielfältigen Dachlandschaft finden.
Die Architektur des Pavillons entwickelt sich auf einer neutralen und eigenschaftslosen, quadratischen Grundfläche. Drei eingestellt geschlossene Raumkörper nehmen die Service-Einrichtungen des Pavillons auf, strukturieren den Raum und gliedern den Grundriss in drei Bereiche, ohne sie gegeneinander abzuriegeln. Archetypische Dachformen und unterschiedliche Raumhöhen formen jeden der drei Bereiche, die als Gasträume dienen, zu einem individuellen Raum. Zusammen formt das Tonnengewölbe, das Pult- und das Zeltdach der Gasträume eine vielfältige, durchgängige Deckenlandschaft die Geborgenheit gibt, die Gasträume zu einen fließenden Gesamtraum verknüpft und abwechslungsreiche Ausblicke in den umgebenden Park eröffnet. Das durch die Deckenformen erzeugte Landschaftsprofil zeichnet sich in der Fassade ab und verbindet die einzelnen Außenansichten des Gebäudes miteinander.
Klarheit und Eindeutigkeit verdankt der Pavillon den einfachen Materialien. In die Bodenplatte aus Stahlbeton wurde während des Betoniervorgangs Alpendolomit eingestreut, der nach dem Abschleifen eine lebendige, terrazzoähnliche Anmutung entfaltete und den Fußboden des Pavillons bildet. Der vorelementierte Holzbau formt Wände und Deckenlandschaft und erzeugt eine homogene, monolithische Erscheinung des Innenraums. Ein Trägerrost aus Holz formt das große Dachvolumen, die den Pavillon beschirmt und die Lüftungsanlage mit deren Zu- und Abluftleitungen aufnimmt. Kerto-Platten bilden die Fassade des Dachs und tragen die großformatige Verglasung, die – um den Trauergästen die nötige Intimität zu bieten – mit einem starken Reflektionsgrad ausgeführt wurde. Bei Tag verschränkt sich so der Pavillon mit dem umgebenden Grünraum, der sich in den Spiegelungen der Glasfassade fortsetzt. Bei Dunkelheit kehrt sich dieser Effekt um, die Fassade wird transparent und der Innenraum dominiert den Eindruck des Gebäudes. Die Farbigkeit des Pavillons orientiert sich an den imposanten Platanen, die den Friedhofspark prägen und findet in silbrig lasierten Holzoberflächen, eloxierten Aluminiumfenstern und dem grünlich gefärbten Glas der Verglasung ihren Niederschlag.
Bauherr/Bauherrin
Dürener Service Betriebe
Paradiesstraße 17
52349 Düren
Architekten
Amunt Architekten Martensonund Nagel Theissen, Aachen mit Elmar Heimbach
Tragwerksplaner
Hubert Wallrafen Dipl.-Ing. Ingenieurbüro für Baustatik
Erlenstr. 21
52525 Waldfeucht
Bauausführung
Baugeschäft Adrian Vonhoegen GmbH (Rohbau/Stahlbeton)
Rudolf-Blum- Str.4
52146 Würselen Broichweiden
Fa. Mandelartz, Düren (Holzbau)
Auszeichnungen
Holzbaupreis NRW
Holzbaupreis Eifel
DAM Jahrbuch
Ansprechpartner
Björn Martenson
bm@amunt.info
Fotograf
Brigida Gonzalez, Stuttgart
Gebäudeart
Öffentliche Gebäude
Bauweise
Mischbau Stahlbeton/Holzbau
Objektdaten
NF 124 m²
BRI 345 m³
Baukosten: 350.000 Euro
Konstruktion
Holzbauweise
Technische Ausstattung
Kreuzlagenholz, Furnierholzschichtplatten
Energiekonzept
Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
Konvektoren mit solarer WW Unterstützung
Dreifach- Wärmeschutzverglasung
Besonderheiten
Monolithischer Bodenaufbau, Stahlbetonbodenplatte gedämmt gegen Erdreich
52351 Düren Deutschland