Der erste Betriebskindergarten des Unternehmens Henkel geht auf das Jahr 1940 zurück. Die Planung für den Neubau des zweiten Betriebskindergartens wurde Mitte 2007 begonnen, die Eröffnung erfolgte am 31. Oktober 2008.
Aufgrund des akuten und nachhaltigen Bedarfs an Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren hat Henkel durch den Bau einer neuen Kindertagesstätte ein zusätzliches Angebot von ca. 75 Plätzen geschaffen. Es sind fünf neue Gruppenbereiche und gemeinschaftlich genutzte Räume von insgesamt ca. 800 m2 Nutzfläche errichtet worden. Das Grundstück der zweiten Kindertagesstätte liegt sowohl in der Nähe zu den Hauptzugängen zum Unternehmen als auch in der Nachbarschaft zur bestehenden ersten Betriebskindertagesstätte.
Grundgedanke des Entwurfsansatzes ist die Anordnung der Gruppeneinheiten in drei unterschiedlich hohen, kubischen Pavillons. Die Pavillons sind zweigeschossig, räumlich zueinander versetzt und durch eine gemeinsame Erschließungsfläche miteinander verbunden. Zur Straße dient ein flacher, riegelartiger Gebäudeteil als Abschirmung zum Verkehr der Niederheider Straße.
Der Eingang liegt zurückgesetzt, loggienartig im vorderen Gebäudeteil, der die Service-, Technik- und Lagerräume aufnimmt. Im Inneren dient eine übersichtliche und helle foyerartige Halle als Erschließung aller Gruppenbereiche und Nebenfunktionen. Durch den Versatz der Gruppenräume entsteht ein abwechslungsreicher Innenraum, der vor allem den Kindern die Orientierung erleichtert und die verschiedenen Gruppen leicht identifizierbar macht. Durch die Belichtung von den Seiten und von oben ist dieser Innenraum der zentrale Treffpunkt für alle Mitarbeiter und Kinder außerhalb der Gruppenräume. Im Erdgeschoss werden drei, im Obergeschoss zwei Gruppenbereiche erschlossen. Der Mehrzweckraum nutzt die Raumhöhe des größten Kubus und ist mit dem Personalraum zusammenschaltbar, so dass für Feste und größere Veranstaltungen eine großzügige, durchgehend nutzbare Fläche zur Verfügung steht. Jeder Gruppenbereich umfasst 120 m2, mit Garderobe, Gruppen-, Gruppenneben-, Schlaf-, Sanitär- und Abstellraum. Die Gruppenbereiche verfügen alle über eine natürliche Belichtung und Belüftung.
Die Konstruktion des Gebäudes ist eine Holzrahmenbauweise, die neben einer konventionellen Bauweise auf der Baustelle eine individuelle Präfabrikation ermöglicht. Fast alle aktuellen Holzbausysteme sind flexibel genug, individuell auf einen Entwurf reagieren zu können. Auf der Baustelle konnten beplankte und sämtlichen Anforderungen gerecht werdende Blackbox-Elemente angeliefert und montiert werden, welche je nach System noch innen und/oder außen verkleidet wurden. Es wurden bevorzugt bewährte, wirtschaftliche und herstellerunabhängige Holzbausysteme untersucht, die von einer Vielzahl von Baufirmen realisiert werden konnten. Die Materialisierung der Fassaden ist unterschiedlich. Eine senkrechte Verschalung mit unbehandeltem Lärchenholz als Boden-Deckel-Schalung wurde für den Gebäuderiegel zur Straßenseite gewählt. Die drei Kuben der Gruppenräume dagegen sind mit farbigen Holzfaserplatten verkleidet und öffnen sich nach Süden mit einer Holzpfosten-Riegel-Fassade und großzügiger Verglasung zum Außengelände. Die Farbe der Außenfassade setzt sich innen an den Wänden fort, so dass die Kinder sich leicht orientieren können. Ein Dachüberstand von ca. 90 cm nach Südosten übernimmt vielfältige Funktionen: er lässt die Kuben leicht erscheinen, integriert beiläufig die Außentreppen aus dem Obergeschoss und bietet Platz für einen flexibel bedienbaren, textilen Sonnenschutz.
Bauherr/Bauherrin
Henkel AG & Co. KGaA
Architekten
Ruf + Partner Architekten, Düsseldorf
www.rufpartnerarchitekten.de
Bauausführung
Terhalle Holzbau (Generalunternehmer)
www.terhalle.de
Auszeichnungen
Auszeichnung für aktiven Klimaschutz vom Landesbeirat Holz NRW, 2008
Ansprechpartner
Karsten Ruf, Dipl.-Ing. Architekt
Ruf + Partner Architekten
www.rufpartnerarchitekten.de
Fotograf
Florian Beckers, Düsseldorf
Gebäudeart
Neubau
Bauweise
Vorgefertigte Holzrahmenbauweise auf Bodenplatte, ohne Unterkellerung
Objektdaten
1.264 m2 BGF, 2.981 m2 Grundstücksfläche
Konstruktion
Diffusionsoffene Holzrahmenbauweise mit Installationsebene innen und Außenverkleidung mit einer vertikalen Lärchenholzschalung und Fassadenplatten aus Holzwerkstoff (Faserzement)
Technische Ausstattung
Gas-Brennwertheizung, Personenaufzug, Küche, Kinderküchen
Energiekonzept
Kompakte Bauweise, günstiges AV-Verhältnis
Besonderheiten
Betriebskindertagesstätte auf unternehmenseigenem Grundstück; Bauzeit acht Monate; der Holzbau entzieht der Atmosphäre 104 Tonnen klimaschädliches CO2
40589 Düsseldorf Deutschland