Modulares Baukastensystem für Ein- bis Dreifeldhallen
Ausgangssituation und Lösung
Auf den Bezirkssportanlagen Trier-West und Feyen im Süden Triers sollten zwei Zweifeldsporthallen ersetzt werden. Der Wettbewerb forderte die Entwicklung eines Baukastenprinzip mit einem einheitlichen Planungs- und Bauprinzip, wobei eine konventionelle Bauweise erwünscht war. Das architektonische Konzept sollte in angepasster Form grundsätzlich auch auf Ein- und Dreifeldhallen anwendbar sein, um Synergieeffekte im Planen und Bauen zu realisieren.
Der modulare Baukasten baut auf die Addition der Grundelemente Halle und Nebenräume. Die Entscheidung zur Trennung von Hallen- und Nebenraumkonstruktion und der eingeschossigen Bauweise ermöglicht die Addition von zusätzlichen Umkleidebereichen oder das Weglassen von Räumen beispielsweise bei einer möglichen Einfeldsporthalle.
Das geforderte Baukastensystem wurde in reiner Holzbauweise umgesetzt, welche einen hohen Vorfertigungsgrad und serielle Herstellung ermöglicht und gleichzeitig den Anspruch an eine nachhaltige Bauweise erfüllt. Der Baukasten besteht aus vorgefertigten Wand- und Dachelementen.
Holz, in zwei geometrischen Grundelementen, dem Stab und der Platte, werden als Komponenten des Baukastens zusammengefügt. Im Innenraum erzeugt das Material ein angenehmes Raumklima, im Außenraum altern die Fassaden auf natürliche Weise. Die klare geometrische Zonierung von offenen und geschlossenen Fassadenelementen unterstützt die Umsetzung des Baukastensystems optimal.
Die Halle wird an den Längsseiten beidseitig natürlich belichtet, wobei die Funktionsräume durch Lichtkuppeln von oben belichtet sind. Die beiden Hallen sind identisch aber spiegelverkehrt realisiert und auf einer durchgehenden Stahlbetonbodenplatte gegründet.
Konstruktion/Bautechnik
Gestaltung
Die Skelettkonstruktion des Holzbaus ist in den Längsfassaden der Hallen klar ablesbar. Diese sind mit kräftigen vertikalen Lisenen aus 8 x 30cm starken Leimhölzern in einem Abstand von 1,55 m gegliedert. Zwischen den Lisenen sind die geschlossenen Flächen mit einer horizontalen Bretterschalung mit Fuge ausgeführt. Die flächigen ebenen Stirnseiten sind aus vertikalen 4 x 5 cm keilverzinkten Douglasienstäben gefügt. Es entsteht damit ein schöner Kontrast zwischen den kräftig strukturierten und lebendigen Längsfassaden und den flächigen Stirnseiten.
Die überdachte Eingangssituation wird durch einen Rücksprung im Nebenraumtrakt gebildet, welcher vollständig verglast ist und damit eine freundliche Eingangssituation mit Aufenthaltsqualität einschließlich Sitzbank anbietet.
Materialität
Holz braucht außen und innen eine differenzierte Verwendung. Im bewitterten Außenraum sind die Hölzer ausschließlich vertikal eingesetzt, damit kein stehendes Wasser entsteht. Die natürliche Vergrauung schützt das luftumspülte Holz vor weiterer Verwitterung.
Das Tragwerk aus 29 Leimholzbindern mit einer statischen Höhe von 1,10m überspannt im Rasterabstand von 1,55 m die Hallenbreite von 25 m. Zwischen den Trägern sind die Trennvorhänge angeordnet. Die Prallwände aus Furniersperrholz einschließlich der notwendigen Einbauten wie Türen und Tore bestimmen die Atmosphäre der Halle.
Die Belichtung im oberen Bereich ist in satiniertem Glas ausgeführt, um ein angenehmes Streulicht zu erzeugen. Die Glaslamellenfenster dienen zur einfachen Querlüftung der Sporthallen ohne mechanischer Lüftungsanlage. Naturfarbene Holzwolle-Leichtbauplatten zwischen den Dachträgern sorgen für eine gute Raumakustik.
Materialien
Bodenplatte: Stahlbetonbodenplatte
Außenwände: Massivholzwände und Holzrahmenbau
Decken: Holz
Dach: Holz
Innenwände: Holzrahmenbau und Gipskartonwände
Beschreibung der energetischen Eckdaten
Erreichter Energiestandard: DIN 4108 und EnEv
Holzpelletsanlage, mechanische Lüftung, natürliche Querlüftung, Nachtauskühlung.
Kreislauffähigkeit des Gebäudes
Holzbau — Das architektonische Konzept sollte in angepasster Form grundsätzlich auch auf Ein- und Dreifeldhallen anwendbar sein, um Synergieeffekte im Planen und Bauen zu realisieren. Der modulare Baukasten baut auf die Addition der Grundelemente Halle und Nebenräume. Die Entscheidung zur Trennung von Hallen- und Nebenraumkonstruktion und der eingeschossigen Bauweise ermöglicht die Addition von zusätzlichen Umkleidebereichen oder das Weglassen von Räumen beispielsweise bei einer möglichen Einfeldsporthalle.
Projekt-Steckbrief
Adresse
Eurenerstraße 118
54294 Trier
Projektart
Modulares Holz-Baukastensystem
Bauzeit/Datum der Fertigstellung
12/2027-04/2021 (01.04.2021)
Flächen (BGF in m²) / Kubatur (BRI in m³)
BGF 1.950 m² / 14.395 m³
Anzahl der Geschosse
1
Bauart
Holz-Baukastensystem
Projekt- Beteiligte
Bauherr/Bauherrin bzw. Eigentümer/in
Stadt Trier vertreten durch die Gebäudewirtschaft Trier
Architekt/in
MGF Architekten GmbH Stuttgart
Konstruktiver Holzbaubetrieb
Ochs GmbH
Tragwerksplanung
merz kley & partner GmbH
Fachingenieur/in
Paul + Gampe + Partner GmbH
Sonstige Beteiligte
Wiedemann + Schweizer Landschaftsarchitektur GbR
Fotografien
Christian Richters
Die Zweifeldsporthalle in Trier kam beim Holzbaupreis Eifel 2024 in die engere Wahl.
54294 Trier Deutschland