Neubau eines Positiv-Energie-Hauses
Ausgangssituation und Lösung
(Holz)-Baukultur im ländlichen Raum
Wohnraum im ländlichen Raum entsteht zunehmend durch das Schaffen neuer Wohnsiedlungen, “auf der grünen Wiese”. Das “Zweifamilienhaus – Hersberg” zeigt, dass das Füllen von Baulücken im zersiedeltem Raum eine attrative Alternative zum standardisierten Bauen in Wohnbausiedlungen sein kann. Das äussere Erscheinungsbild passt sich den Putzfassaden der Bestandsbauten an. Die Holzstruktur ist von Aussen nicht sichtbar und doch speichern die Baustoffe (Holz und eine Dämmung aus nachwachsenden Rohstoffen) mehr CO2 als beim Bau freigesetzt wurden. Das Zweifamilienhaus Hersberg ist somit eine CO2-negative Konstruktion, die bereits jetzt die Klimaziele 2050 erfüllt.
Konstruktion/Bautechnik
Die konstruktiven Elemente wurden in der Werkstatt vorgefertigt und und vor Ort montiert. Die Bauweise ermöglichte einen effizienten Baufortschritt sowie die Möglichkeit, das Zweifamilienhaus individuell auf das Grundstück und die Wüsche des Bauherren abzustimmen.
Planungsbegleitend wurden die CO2-Emissionen der benötigten Baustoffe (graue Energie) evaluiert. Diese Vorgehensweise ermöglichte es, die Baustoffe gezielt mit der Holzkonstruktion zu betrachten.
Die Innenwände aus Lehmbauplatten sowie eine Stampflehmwand ergänzen den Holzbau und geben dem Gebäude eine natürliche Ausstrahlung.
Materialien
Bodenplatte: Stahlbeton (ohne Keller)
Außenwände: Holzständerwänd, Dämmstoff aus Gras, Lehmputz
Decken: Brettschichtholz, Estrich und Parkettboden
Dach: Satteldach, Holzbalken, Dämmstoff aus Gras mit Inndach PV-Deckung
Innenwände: Holzständerwände mit Lehmputz, Stampflehmwand
Beschreibung der energetischen Eckdaten
Erreichter Energiestandard: Positiv-Energiegebäude Passivhausstandard
Heizwärmebedarf in kWh/(m²*a): <15kWh/m2 und Jahr
Neben der CO2-negativen Konstruktion war ein wesentliches Planungskriterium der Einsatz von erneuerbaren Energien, die vor Ort produziert werden, zu maximieren. So besteht die Dachdeckung aus In-Dach Photovoltaikmodulen. Eine Wärmepumpe, die die Restenergie der Fortluft der Lüftungsanlage nutzt, produziert das Warmwasser.
Durch den hohen Dämmstandard wird nur wenig Heizfläche benötigt. Hierfür wurden punktuell elektrische Heizmatten in den Lehm eingelegt. So wird die eletrische Energie, die vor Ort produziert wird, direkt genutzt.
Der Lehm dient als Speichermasse, die die Wärme über viele Stunden langsam abgibt. Im Jahresschnitt produziert das Gebäude mehr Energie als es benötigt. Damit setzt das Projekt ein Zeichen für zukunftsfähige Gebäude und trägt aktiv zur Bewältigung globaler ökologischer Herausforderungen bei.
Projekt-Steckbrief
Adresse
Heeschbregerwee 23
L-6225 Altrier
Luxemburg
Projektart
Neubau
Bauzeit/Datum der Fertigstellung
10/2022-11/2023 (01.11.2023)
Flächen (BGF in m²) / Kubatur (BRI in m³)
BGF 620 m² / 1685 m³
Anzahl der Geschosse
2
Bauart
Holzständerbau
Projekt- Beteiligte
Bauherr/Bauherrin bzw. Eigentümer/in
Archiplus S.A.
Architekt/in
witry & witry architecture urbanisme
Konstruktiver Holzbaubetrieb
ZDK-Langer, Echternach
Innenausbau
ZDK-Langer, Echternach
Tragwerksplanung
Wekbund
Fotografien
Willi Filz, Wiry & Witry
Das Zweifamilienhaus in Hersberg (L) hat beim Holzbaupreis Eifel 2024 einen Preis gewonnen.
6225 Altrier Luxemburg