Neuau eines Gebäudekomplexes in Holz-Beton-Hybridbauweise auf Grund mit Gefälle
Ausgangssituation und Lösung
Das Grundstück weist ein Gefälle von Süd-West nach Nord-Ost auf. Grundstücksintern erfolgt die Erschließung dementsprechend über Zufahrtsrampen, welche einmal das Parkplatzniveau vor dem Gebäude, sowie die Tiefgarage und das Hofniveau (jeweils halbgeschossig versetzt) für die Ateliers ansteuern. Eine Umfahrung der Hallen C und D wird ebenfalls über Zufahrtsrampen ermöglicht.
Ziel des Entwurfs war eine platzsparende und effiziente Gebäudegliederung in die vorhandene Topographie einzufügen und die gegebenen Höhenniveaus aufzunehmen.
Konstruktion/Bautechnik
Der Gebäudekomplex besteht aus insgesamt vier Gebäudeteilen die in einer Hybridbauweise aus Holz und Beton konzipiert wurden.
Der größte Gebäudeteil, besteht aus Administration & Ateliers mit Tiefgarage und steht im Zentrum, mit den darum gruppieren Hallen C, D und E. Durch die Anordnung der einzelnen Gebäude sind kurze Wege gegeben und ein Umfahren der einzelnen Hallen möglich.
Um die Nachhaltigkeit des Projektes zu messen, wurde alle Gebäude nach den Richtlinien der DGNB- Zertifizierung projektiert. Dabei wird für Administration und Atelier die DGNB-Zertifizierung in Gold angestrebt. Dieser nachhaltige Ansatz wird auch bei der installierten Haustechnik fortgeführt und reduziert den CO2-Fußabdruck der Gebäude bei hohem Gebrauchswert für die Nutzung.
Der Gebäudekomplex verbindet ökologische Nachhaltigkeit mit Komfort und optimaler Arbeitsumgebung und fördert den Übergang zu erneuerbaren Energiequellen (Geothermie).
Durch den natürlichen Geländeverlauf wird die Administration als Split-Level (halbgeschossig versetzt) ausgebildet. Dadurch kann der Erdaushub möglichst gering gehalten werden und eine ebenerdige rollstuhlgerechte Erschließung, ohne aufwendige Treppenanlage realisiert werden.
Alle Gebäudeteile erhalten eine vertikale Holzfassade, um ein einheitliches Erscheinungsbild des Gebäudekomplex zu erhalten.
Alle Dächer werden als extensiv begrünte Dächer mit Photovoltaik ausgeführt.
Konstruktiv wird auf die jeweilig benötigten Anforderungen eingegangen.
Um den ökologischen Fußabdruck des Projekts zu reduzieren, wurde ein Großteil der Tragstruktur in Holzbauweise (Holzelemente bleiben sichtbar) realisiert. Im Erdreich wurden alle Bauteile in Stahlbeton ausgeführt, teilweise als wasserundurchlässige (WU) Konstruktionen.
Ab dem Erdgeschoss erfolgte der Bau des administrativen Gebäudes vollständig in Holzbauweise, mit Ausnahme des aussteifenden zentralen Treppenbereichs. Die Ateliers wurden als Mischkonstruktion aus Stahlbeton und Holz errichtet. In Halle C erfolgte die Tragstruktur des Erd- und Obergeschosses mittels Stahlbetonstützen und -wänden, während das Dachtragwerk aus Brettschichtholzträgern und Brettsperrholzdachelementen besteht. Die Hallen D und E wurden als vollständige Holztragwerke mit Holzstützen, Fachwerkträgern und Brettsperrholzdachelementen ausgeführt.
Die Verwaltung und der Atelierbereich verfügen über eine mechanische Belüftung. Darüber hinaus werden die Lackierkabine und die Fahrzeugwaschanlage auf intelligente Weise mit der Abluft der Lüftungsanlage der Werkstätten versorgt, was den Energieverbrauch senkt. Die Hallen C, D und E verfügen über eine natürliche Belüftung, die für eine optimale Luftzirkulation sorgt.
Das Hybrid-Heizsystem kombiniert eine Wärmepumpe, die von 28 geothermischen Bohrungen in 100 Metern Tiefe gespeist wird mit einem Gaskessel, der nur in sehr kalten Perioden zur Unterstützung eingesetzt wird. Um die Energieeffizienz zu optimieren und die Heiz- und Wartungskosten zu senken, wurden reversible Emittenten wie Fußbodenheizungen und aktive Bodenplatten (Betonkern- Aktivierung) installiert. Um die Räume während der Sommermonate zu kühlen, wurde eine passive Kühlung durch Erdwärme bevorzugt.
Die elektrische Installation wurde für eine flexible Gebäudeentwicklung ausgelegt, die für zukünftige Eingriffe, die im Rahmen von Gebäudeentwicklung, insbesondere im Hinblick auf eine Erhöhung der Mitarbeiterzahl, notwendig werden könnten.
Durch die Kombination dieser verschiedenen Techniken bietet der Gebäudekomplex (Administration & Ateliers und Hallen) eine optimale Arbeitsumgebung, die Komfort, Sicherheit, ökologische Nachhaltigkeit und zeitliche Flexibilität miteinander verbindet.
Materialien
Bodenplatte: Stahlbeton
Außenwände: KG – WU-Beton, Holzrahmenbau
Decken: Stahlbeton, Lignatur Kastenelemente
Dach: Brettsperrholzelemente
Innenwände: Brettsperrholzelemente in Sichtqualität
Beschreibung der energetischen Eckdaten
Erreichter Energiestandard: A(Energieeffizienzklasse) B(Dämmung) für Gebäude Administration, Atelier BB
Heizwärmebedarf in kWh/(m²*a): 36,4 Administration (Gebäude A), 36,5 Atelier (Gebäude B)
Heizquelle Geothermie, Notheizung Gaskessel. Kontrollierte Be- und Entlüftung in Administration und Atelier. Fußbodenheizung und Betonkernaktivierung, Bodenflächen mit Kühlmöglichkeit. PV-Anlage auf allen Dächern.
Kreislauffähigkeit des Gebäudes
Die Anforderung an die Kreislauffähigkeit der Materialien unterliegt den Richtlinien der DGNB-Zertifizierung.
Projekt-Steckbrief
Adresse
310, Z.A.E. Wolser A
L-3217 Bettembourg
Luxemburg
Projektart
Gebäudekomplex in Holz-Beton-Hybridbauweise
Bauzeit/Datum der Fertigstellung
03/2020-05/2024 (17.05.2024)
Flächen (BGF in m²) / Kubatur (BRI in m³)
BGF 12.984,67 m² / 67.013,30 m³
Anzahl der Geschosse
4
Bauart
Holz-Beton-Hybridbauweise
Projekt- Beteiligte
Bauherr/Bauherrin bzw. Eigentümer/in
Commune de Bettembourg
Architekt/in
morph 4 architecture S.àr.l
Konstruktiver Holzbaubetrieb
Steffen Holzbau S.A.
Innenausbau Holzbaubetrieb
Steffen Holzbau S.A.
Tragwerksplanung
Schroeder & Associés S.A.
Fachingenieur/in
betic Ingénieurs-Conseils S.A.
Sonstige Beteiligte
Solid S.A.
Fotografien
3217 Bettembourg Luxemburg