HBPE2024: Arztpraxis - Ansicht Praxis

Ersatzneubau einer Arztpraxis und Apotheke

Neubau in Massivholz-Bauweise

Ausgangslage

Gefordert war die schnellstmögliche Errichtung einer Arztpraxis und einer Apotheke als Ersatz nach der Zerstörung der ursprünglichen Praxis durch das Ahrhochwasser. Dabei wurde Wert gelegt auf ökologisch, ökonomisch und nachhaltig sinnvolle Bauweise.

Lösung

In einem eingeschossigen Pavillon sollte der Spagat zwischen der Offenheit und mit viel Glas versehenen Apotheke (Produkt Werbung) und dem eher geschlossenen und anonymen Bereich, der dennoch hellen Arztpraxisräume dargestellt werden. In Absprache mit dem Bauherrn und im Hinblick auf eine möglichst kurze Bauzeit wurde die Konstruktion mit hohem Vorfertigungsgrad in Massivholzwänden und Massivholzdecken gewählt. Neben dem Konzept der gezielten Nutzung nachwachsender Materialien wird auch ein Low-Tech-Ansatz verfolgt. Das Bauvorhaben auf dem Standort einer ehemaligen Brachfläche wurde initiiert, um die medizinische Nahversorgung an der mittleren Ahr zu gewährleisten. Durch das Ahrhochwasser ist noch ein Allgemeinmediziner für über 11.000 Einwohner verfügbar.

Konstruktion/Bautechnik

Der eingeschossige Baukörper mit einer Brutto-Geschossfläche von 420 m2 ist vollständig in Massivholz Bauweise ausgeführt.

Nach oben wird der Pavillon mit einem gedämmten und mit Photovoltaik belegten Flachdach begrenzt. Hier ist auch von außen nicht sichtbar, die für den KFW 40 Standard notwendige Technik (Wärmepumpe und die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung) montiert.

Die Außenwände werden durch zwischen aufgebrachten Sparren eingeblasene Zellulose, gedämmt. Im Bereich der Putzfassade werden zusätzlich als Putzträger 60 mm Holzfaserplatte aufgebracht, diese sind zusammen mit der Zellulose ein wesentlicher Bestandteil einer ökologischen Fassadendämmung.

Die hinterlüftete Fassade der Apotheke wurde, zur Unterteilung des langgestreckten Pavillons, komplett mit einer witterungsbeständige Rauten Fassade in Schuppenoptik ausgeführt.

Der Dachüberstand und die Holzlamellenfassade verringern die solaren Einträge im Sommer

Materialien

Bodenplatte: Stahlbetonbodenplatte

Außenwände: Brettsperrholzplatten

Decken: Brettsperrholzplatten

Dach: Aufdachgefälledämmung komplett mit Photovoltaik.

Innenwände: Brettsperrholzplatten und Gipskartonständerwände.

Beschreibung der energetischen Eckdaten

Erreichter Energiestandard: KFW 40
Heizwärmebedarf in kWh/(m²*a): 5,4 kWh/(m²a)

Für die notwendige Energieeffizienz und die größtmögliche Autarkie von Gas und Strom sorgen eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sowie eine Photovoltaikanlage.

Heizung:

  • Fußbodenheizung
  • Wärmepumpe mit Pufferspeicher
  • Heizleistung 16 kW, Kühlleistung 12 kW

Lüftung.

  • Kontrollierte Gewerberaumlüftung mit Wärmerückgewinnung (bis 93%) und Kühleinheit

Photovoltaikanlage:

  • 300 m2 = ca. 45 kWp, = ca. 43.000 kWh Solarertrag pro Jahr (geschätzt) im Jahr.

Kreislauffähigkeit des Gebäudes

Holz spielt in der Thematik eine besondere Rolle als Ressource, die nachwächst, aber nicht unendlich vorhanden ist. Nicht behandelt kann das Holz zurück in den natürlichen Kreislauf gehen, indem es am Lebensende energetisch verwertet wird. Aber das Holz sollte davor immer in einer Kaskade genutzt werden – zumindest so lange, bis ideell der Baum nachgewachsen sein kann. Aus diesem Grund wurde sehr viel Wert auf die Haltbarkeit der Holzkonstruktion gelegt. Gleichzeitig sind Gebäude aus Holz im Durchschnitt deutlich leichter als mineralische Gebäude und verbrauchen weniger Ressourcen pro Quadratmeter Nutzfläche. Generell muss es bei der Kreislauffähigkeit um die Zirkularität von Funktionen (z. B. Ermöglichen von Wohnen/Arbeiten) gehen, die dann mit möglichst wenig Verwendung neuer Ressourcen umgesetzt wird. Das Gebäude wurde so konzipiert, dass eine weitere Nutzung als Büro oder sogar als Doppelhaus möglich ist.

Projekt-Steckbrief

Adresse

Hauptstraße 2 a
53506 Ahrbrück

Projektart

Ersatzneubau einer überfluteten Arztpraxis und einer ebenso durch das Ahrhochwasser zerstörten Apotheke.

Bauzeit/Datum der Fertigstellung

01/0422-16/1022 (16.10.2022)

Flächen (BGF in m²) / Kubatur (BRI in m³)

BGF 420 m² / BRI 1.657 m³

Anzahl der Geschosse

1

Bauart

Massivholz-Bauweise

Projekt- Beteiligte

Bauherr/Bauherrin bzw. Eigentümer/in

Frau Waltraud Klaes / Arzt: Herr Dr. med. Klaus Korte, Apotheke: Frau Inge Göttling Inhaberin Apothekerin

Architekt/in

Architekturbüro Hermann Josef Käfer

Konstruktiver Holzbaubetrieb

Anton Rosenbaum Holzbau GmbH & Co. KG

Innenausbau Holzbaubetrieb

Anton Rosenbaum Holzbau GmbH & Co. KG

Tragwerksplanung

NEEF + REIFF Ingenieure GmbH

Sonstige Beteiligte

ABA Holz van Kempen GmbH

Fotografien

Photographie Axel Hausberg

Ersatzneubau einer Arztpraxis und Apotheke
Hauptstraße 2 a
53506 Ahrbrück Deutschland
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